Neueste | Meistgesehene
Neueste | Meistgelesene




MYKONOS - Archäologisches Museum

  824 Wörter 3 Minuten 6.059 × gelesen
2016-08-18 2022-09-15 18.08.2016
Archaeologisches Museum Mykonos 0002
Archäologisches Museum von Mykonos

Das archäologische Museum von Mykonos zählt zu den ältesten Griechenlands. Es ist zunächst 1905 als bescheidenes neoklassizistisches Gebäude errichtet worden, um die Funde von der Nachbarinsel Rheneia aufzunehmen. Seine heutige kykladische Gestalt hat es aufgrund der An- und Umbauten in den 30er und 60er Jahren erhalten. 1972 ist der große Ostsaal hinzugekommen, der vom Vestibül aus zugänglich ist.
Der Beschluß der Athener, die Insel Delos im Jahre 426 v. Chr. von allen Gräbern zu „reinigen“, hatte zur Folge, dass alle Gebeine und Grabbeigaben in ein Massengrab auf der Nachbarinsel Rheneia umgebettet wurden, weshalb man heute im Museum von Mykonos ein Panorama der archaischen griechischen Vasenmalerei besichtigen kann.

Archaeologisches Museum Mykonos 0012
Archäologisches Museum von Mykonos

Es war dies bereits die zweite liturgische Reinigung, die die Athener den Deliern auferlegt hatten. Aufgrund eines Orakelspruchs veranlaßten sie die Überführung der Gebeine und der Grabbeigaben auf die Insel Rheneia, und seither war es verboten, auf der heiligen Insel Delos zu bestatten und zu gebären.
Nach Thukydides hatten die Athener zu dieser Maßnahme gegriffen, um bei den Deliern keine Heimatgefühle aufkommen zu lassen und sie so leichter vertreiben zu können, was dann auch im Jahre 422 v. Chr. geschah. Die Einwohner flohen nach Kleinasien, wo sie von den Persen aufgerieben wurden.

Archaeologisches Museum Mykonos 0007
Archäologisches Museum von Mykonos

Die berühmte Keramiksammlung aus dem Massengrab von Rheneia, von der der größere Teil in den Sälen 2, 3 und 5 ausgestellt ist, umfaßt Gefäße aus Werkstätten, die während des 9. Und 8. Jhs. v. Chr. auf den Kykladen gearbeitet haben, solche des 7. Jhs. v. Chr. aus ionischen Zentren, wie Naxos, Paros und Siphnos sowie Vasen von Rhodos, Samos und Chios, aber auch aus Korinth und Athen.
Andere Funde von der Insel Rheneia stammen aus der Zeit nach der „Reinigung“ von 426 v. Chr., als die Insel als Begräbnisstätte der Delier gedient hat. Darüber hinaus sieht man Gefäße aus prähistorischer Zeit, die die menschliche Anwesenheit auf Mykonos seit dem 3 Jahrtausend v. Chr. dokumentieren.

Archaeologisches Museum Mykonos 0001
Archäologisches Museum von Mykonos

Im Vorraum links gegenüber dem Eingang sieht man eine Herakles-Statue mit hoch polierter Oberfläche, eine Kopie hellenistischer Zeit nach einem Vorbild des . Jhs. v. Chr., die zusammen mit der Marmorstatuette der Aphrodite und den panathenäischen Preisamphoren, die ebenfalls in diesem Raum ausgestellt sind, im Herakles-Heiligtum auf Rheneia gefunden worden sind.
In den zehn Vitrinen des ersten Saales sind die wichtigsten Gefäßformen vertreten (Hydrien, Skyphoi, Amphoren und Tontäfelchen), die überwiegend auf Paros und Naxos enstanden sind. Die ältesten, mit geometrischen Ornamenten verzierten aus dem 9. Und 8. Jh. v. Chr.

Archaeologisches Museum Mykonos 0015
Archäologisches Museum von Mykonos
Archaeologisches Museum Mykonos 0013
Archäologisches Museum von Mykonos

Der Saal 5 enthält das bekannteste Stück des Museums, das zugleich das einzige in diesem Saal ist, das von Mykonos stammt: das 1.40 m hohe Grabgefäß mit der Reliefdarstellung der Belagerung Trojas, das aus einer Werkstatt auf der Nachbarinsel Tinos stammt, von wo zahlreiche vergleichbare Gefäße aus dem 7. Jh. v. Chr. bekannt sind. Auf dem Gefäßhals sieht man das Trojanische Pferd, durch dessen fensterartige Öffnungen man die in ihm verborgenen Krieger erkennt; andere Krieger haben das Pferd bereits verlassen. Auf zwei Friesen auf dem Gefäßkörper sind Kriegsszenen dargestellt. Einige Forscher erkennen Astyanax, den Sohn des Hektor, sowie die Schöne Helena in der weiblichen Figur, die ihren geschmückten Peplos über den Kopf zieht.

Archaeologisches Museum Mykonos 0008
Archäologisches Museum von Mykonos

In den Vitrinen links sind die sog. Melischen Tongefäße ausgestellt. Sie gehören zu den eindrucksvollsten der Kykladen; sie sind zwischen 675 und 570 v. Chr. entstanden. Die gesamte Gefäßoberfläche war mit menschlichen Büsten, mythologischen Szenen, Kriegern, Wagen und verschieden Tieren geschmückt.
In der Mitte des Saales sieht man Gefäße der Fikelura-Gattung, die nach ihrer ersten Fundstelle auf Rhodos benannt worden ist, sowie deckend schwarz bemalte Gefäße, die stark an die etruskische Bucchero-Keramik erinnern.

Archaeologisches Museum Mykonos 0003
CArchäologisches Museum von Mykonos

Im Saal 3 die überwiegende Zahl der Exponate sind in attischen Werkstätten enstanden. Die beiden großen, frei aufgestellten Hochzeitsgefäße zählen zu den schönsten Stücken des Museums. Die eine, die aus der Zeit um 40 v. Chr. stammt und mit zur Begleitung einer Lyra tanzenden Mädchen bemalt ist, wird dem Syrikos-Maler zugeschrieben. Besonders hinzuweisen ist auf die Hydria mit der Darstellung einer sitzenden weiblichen Gestalt; sie stammt von der Hand des Christie-Malers, der, wie angenommen wird, ein Mitarbeiter der berühmten frühklassischen Malers Polygnot gewesen ist.

Copyright: Museen Griechenlands
Erevnites Edition
GR.OK.F.B.